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Channel: Kommentare zu: Null-Resonanz
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Von: Ada Mitsou

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Das ist eine sehr interessante Frage, die aus zwei verschiedenen Perspektiven beantworten möchte:

1. Früher habe ich meine eigenen Texte gebloggt; kleine Geschichten, Gedichte, Gedanken, vereinzelte Sätze… Alles, was mir in den Sinn kam und mich bewegte, habe ich in Texten verarbeitet und online gestellt – um es loszuwerden, aber auch um zu schauen, wie es aus der Welt da draußen zurückschallt. Die Resonanz in Form von Kommentaren war spärlich.
Ich glaube nicht, dass es daran lag, dass zu wenige Leute meine Texte lasen, sondern viel mehr daran, dass man sie gelesen hat und einfach nicht genau wusste, was man dazu sagen sollte, ohne dabei in der Öffentlichkeit zu persönlich zu werden. Statt Kommentare bekam ich hin und wieder Mails, in denen mir die Besucher sagten, was die Texte in ihnen auslösten oder auch nicht. Mir kam es vor, als sollten gerade die bewegenden und berührenden Momente während des Lesens im Verborgenen bleiben, weswegen in der Hinsicht die E-Mail-Funktion weitaus öfter genutzt wurde als die Kommentarfunktion.
Für mich selber waren diese Mails schon wichtig, denn gerade wenn man etwas Emotionales in die Welt ruft, aber keinerlei Antwort zurückkommt, fühlt man sich hier und da ein wenig einsam mit seinen Worten.

2. Nun blogge ich ja weitestgehend über Literatur – ein Thema, das viele Menschen auf der Welt interessiert und leicht für Gesprächsstoff sorgt. Dinge, die mir diesbezüglich im Kopf rumgehen, werden meist kommentiert. Manchmal entstehen dabei anregende Diskussionen, manchmal bleibt es bei vereinzelten Meinungsäußerungen.
Die Rezensionen hingegen werden weniger kommentiert, doch damit kann ich gut leben, weil es eben meine Meinung zu einem Buch ist und Leser sich viele verschiedene dieser Meinungen im Stillen durchlesen, um sich für oder gegen einen Kauf entscheiden zu können.

Beide Arten des Bloggens sind sehr unterschiedlich: Das eine ist intimer, persönlicher und spricht nicht jeden an. Das andere spricht eine große Interessensgemeinschaft an und ebnet den Weg zum Kommentar schneller.

Im Ganzen kann ich als Bloggerin gut ohne viele (nicht ganz ohne) Kommentare überleben. Doch zum Überleben brauche ich auf jeden Fall Resonanz. Das muss nicht in Form von Worten sein, sondern kann sich auch in den Besucherzahlen zeigen oder in der Statistik, indem ich sehe, dass jemand von einer bestimmten Seite regelmäßig vorbeischaut und sich somit an dem, was ich schreibe, interessiert zeigt. Neben einigen anderen Aspekten gibt diese Resonanz meinem Schreiben einen bestimmten Sinn.

Bei den wirklich wichtigen Themen, die mich durchrütteln und bewegen, bevorzuge ich jedoch immer noch den persönlichen Kontakt von Angesicht zu Angesicht mit Blicken, gesprochenen Worten und Gesten.


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